10.07.2020
Die Rheinpfalz

Der S-Bahn nach Homburg wieder ein Stück näher

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Die Reaktivierung der S-Bahn-Strecke von Homburg nach Zweibrücken hat eine weitere Hürde genommen. Das Bundesverkehrsministerium hat grünes Licht gegeben, das Projekt weiter voranzutreiben. Zudem gibt es mit Blick auf die Kosten gute Nachrichten für Rheinland-Pfalz und das Saarland.

Mit Prognosen, wann die erste S-Bahn von Homburg nach Zweibrücken fahren wird, hielten sich die Beteiligten weiterhin zurück. Eine Sprecherin des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums sagte am Freitag auf Anfrage der RHEINPFALZ, dass bei „optimalem Projektverlauf mit dem Bau wohl Mitte 2023 begonnen werden kann“. Vorausgesetzt die Arbeiten kommen zügig voran, könnte die Strecke mit dem im Dezember 2024 beginnenden Jahresfahrplan 2025 in Betrieb gehen. Ob es so kommt, „ist im Moment schwierig zu sagen. Das hängt von der Dauer des nun anstehenden Planfeststellungsverfahrens und der Bauzeit ab“, betonte Werner Schreiner, der S-Bahn-Projektmanager des VRN.

Bund übernimmt bis zu 90 Prozent der Kosten.

Eine weitere wichtige Weiche ist nun gestellt: Das Bundesverkehrsministerium sieht keinen Bedarf für eine neuerliche Nutzen-Kosten-Untersuchung und gab den beteiligten Ländern grünes Licht, das Vorhaben weiter voranzutreiben. Das hatten die rheinland-pfälzische Staatskanzlei und das saarländische Wirtschaftsministerium am Freitagmorgen mitgeteilt. Alle Planungsunterlagen für die Reaktivierung der 1989 stillgelegten Bahnstrecke von Homburg nach Zweibrücken sind mittlerweile zusammengetragen worden. Laut Schreiner soll im Herbst das sogenannte Planfeststellungsverfahren beginnen. Die Dauer dieses Verfahrens hängt unter anderem mit der Anzahl der Einwendungen ab. Theoretisch könnten alle, die von dem Vorhaben betroffen sind, Einwände erheben und sogar gegen das Vorhaben klagen – Betroffene sind beispielsweise Eigentümer von Grundstücken entlang der künftigen Bahnstrecke. „Bei anderen S-Bahn-Projekten gab es da nur selten Probleme“, hofft Schreiner auf ein zügiges Verfahren. Zuständig für die Genehmigung sei das Eisenbahnbundesamt.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika Glöckner betonte, man sei dem ersten Zug zwischen beiden Städten ein großes Stück nähergekommen. Die Bahnverbindung werde der Region auf beiden Seiten der Grenze sehr gut tun.

Aus Saarbrücken und Mainz gab es am Freitagmorgen noch eine weitere frohe Kunde. Den Mitteilungen zufolge übernimmt der Bund nun bis zu 90 statt 60 Prozent der Kosten. 2017 ging man noch von rund 31 Millionen Euro aus. So hoch ist dem Wirtschaftsministerium in Mainz zufolge allein der rheinland-pfälzische Anteil – die Förderung des Bundes nicht eingerechnet. Folglich muss Rheinland-Pfalz rund drei und das Saarland circa zwei Millionen Euro aus dem eigenen Säckel zahlen. „Wie hoch der Anteil der kommunalen Seite in Rheinland-Pfalz nach der Änderung der Förderquoten ist, kann man noch nicht sagen“, ergänzt Werner Schreiner.

Seit 2006 diskutiert

Die S-Bahn Rhein-Neckar fährt seit 2006 bis nach Homburg. Seither wird über die Verlängerung der Strecke nach Zweibrücken diskutiert. Ein Großteil der rund elf Kilometer langen Strecke liegt auf saarländischem Gebiet, darunter die 7,5 Kilometer zwischen Homburg und Einöd, die außer Betrieb sind. In Einöd trifft das stillgelegte Gleis aus Homburg auf die Strecke Saarbrücken-Zweibrücken. Erstmals Bewegung in die Sache kam im Dezember 2010: Der damalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck schlug vor, einen Teil der Kosten zu übernehmen, die im Saarland für die Reaktivierung der Strecke anfallen. Doch erst im Dezember 2016, einigten sich die Wirtschaftsminister beider Länder, Volker Wissing und Anke Rehlinger, das Projekt weiter zu forcieren. Rund einen Monat später griff das Mainzer Kabinett Becks alten Vorschlag wieder auf: Es beschloss, dem Saarland anzubieten, bei den Investitionskosten als auch bei den Betriebskosten für 20 Jahre die Hälfte der auf den saarländischen Streckenanteil entfallenden Kosten zu übernehmen. Im Februar 2017 nahm das Saarland die rheinland-pfälzische Offerte an.

Einer, der sich die Entwicklung rund um die S-Bahn-Reaktivierung genau anschauen dürfte, ist Zweibrückens Oberbürgermeister Marold Wosnitza. Bei seiner Neujahrsansprache 2019 wettete er 50 Liter Pils, dass er noch während seiner Amtszeit mit der S-Bahn von Zweibrücken nach Homburg fahren werde. Wosnitza ist noch bis 2026 im Amt.