10.02.2020
Die Rheinpfalz

„Man merkt, dass was geht“

Dahn: Tourismus im Felsenland schreibt seit Jahren eine Erfolgsgeschichte
Von Mechthild Treusch

Es passt gerade alles. Der anhaltende Trend zum Urlaub in der Heimat, das Interesse an Natur, an Wandern und Radfahren. Und der niedrige Kreditzins, der manche Investitionsentscheidung erleichtert. Seit Jahren wächst im Dahner Felsenland der Tourismus. Eine Stagnation ist für 2020 nicht zu erwarten.

Er komme aus dem Eröffnen nicht mehr heraus, meint Verbandsbürgermeister Michael Zwick. Fischbach, Bundenthal, Bruchweiler-Bärenbach, Bobenthal, Dahn, Niederschlettenbach, Erfweiler, Erlenbach: Ringsherum öffnen Lokale und Restaurants. „Das“, sagt Zwick, „hängt auch damit zusammen, dass wir eine sehr positive Grundstimmung haben in Bezug auf den Tourismus.“ Jacques Noll, Leiter der Tourist-Info Dahner Felsenland, stimmt zu: „Man merkt, dass was geht.“ Er erhalte viele Anfragen für neue Bettenangebote, für neue Ferienwohnungen oder -zimmer. Und zwar von Einheimischen, nicht von auswärtigen Kapitalanlegern.

In den jüngsten vier, fünf Jahren seien die Gäste- und Übernachtungszahlen steig gestiegen. Von Januar bis einschließlich November 2019 stiegen die Übernachtungen im Vorjahresvergleich um 4,9 Prozent auf rund 240 000. Damit ist das Dahner Felsenland Spitzenreiter und mit der Nachbar-VG Hauenstein (plus 7,8 Prozent) treibende Kraft im Landkreis Südwestpfalz (plus 3,8 Prozent). Die gesamte Region lag deutlich über dem landesweiten Schnitt von etwa einem Prozent Wachstum. Die jährliche Wertschöpfung durch den Tourismus, die der frühere Bürgermeister Wolfgang Bambey einmal mit 50 Millionen angesetzt hat, dürfte inzwischen höher liegen.

In den zurückliegenden Jahren wurden Millionen in den Fremdenverkehr investiert: etwa in die großen Dahner Hotels, in Ferienwohnungen, Pensionszimmer. Hinzu kommen Investitionen risikobereiter Gastronomen. Und das in Zeiten, in denen anderswo Lokale schließen, weil Personal oder Nachfolger fehlen.

Einen Rahmen dafür hat die Verbandsgemeinde geschaffen, unter anderem durch die Zertifizierung von zwölf Premiumwanderwegen vor drei Jahren. 2019 kamen drei Premium-Spazierwanderwege hinzu – und die Zertifizierung des Dahner Landes als „Premium-Wanderregion“, die erste pfalzweit und die fünfte deutschlandweit. Zertifiziert wurde auch die Tourist-Info selbst. Pluspunkte wie Freundlichkeit wurden dabei ebenso festgehalten wie Schwächen. Zu letzteren zählt der optische Empfang der Gäste – nicht ohne Grund ist eine räumliche Veränderung für die Tourist-Info geplant.

Die Tourist-Info wirbt für die Region. Etwa mit Broschüren wie Gastgeberverzeichnis und Erlebnisgastronomie-Führer, Wander- und Radkarten, den Kinder-Tipps, bei Messeauftritten und in den sozialen Medien. Social Media werde immer wichtiger, sagt Jacques Noll. Auch deshalb sind die Dahner in einer Social-Media-Arbeitsgruppe bei den bundesweiten „Premium-Wanderwelten“ aktiv.

„Luchstour“ entstehtFür 2020 ist ein neuer Themenweg „Luchstour“ mit Info-Tafeln im Moosbachtal geplant, in Zusammenarbeit mit dem Projektbüro Life Luchs. Beim Pfälzerwald-Verein Dahn finden im Herbst Wolfstage statt. In Rumbach und Nothweiler steht das Thema Sternenpark an, und auch am Lückenschluss für grenzüberschreitende Radwege arbeiten die Touristiker mit.

Die neue Homepage soll getrennt werden von der Verwaltungsseite, damit Besucher direkt zum Tourismusbereich kommen; anderswo sei dies längst üblich, sagt Noll. Die Tourismus-Seite werde dann unter dem Namen „Dahner Felsenland“ geführt. Denn der habe sich als Marke im Fremdenverkehr etabliert.

Mehr Mountainbiker interessiert Die Nachfrage bei der Urlaubsmesse CMT in Stuttgart war verheißungsvoll. Interessant sei das Dahner Felsenland nach wie vor für Wanderer, die für den meisten Umsatz sorgen. Doch seit der Erweiterung des Mountainbike-Parks sei die Region auch in der Mountainbike-Szene präsenter.

Im Dahner Felsenland sind Wanderer und Radfahrer willkommen. Allerdings wünschen sie sich dort noch etwas ganz dringend: die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs. Angesichts steigender Gästezahlen könnte es Probleme geben, warnt Noll.