11.10.2025 - Die Rheinpfalz
Freude über B10-Ausbau an der Felsnase
Bürgerinitiative „B10 vier Spuren jetzt“ begrüßt Baubeginn bei Hauenstein und hadert mit der Queichtalbahn Von Klaus Kadel-Magin
Hauenstein. Die nächste B10-Dauerbaustelle kommt: Bei Hauenstein wird die Felsnase dreispurig ausgebaut. Das war ein Thema beim Treffen der Bürgerinitiative „B10 vier Spuren jetzt“ – aber kein trauriges.
Die Bürgerinitiative (BI) „B10 vier Spuren jetzt“ freut sich auf den Baubeginn an der Felsnase – vor allem, da es im Sommer noch Sorgen gab, als die Nachricht über nicht finanzierbare Straßenbauprojekte die Runde machte. BI-Vorsitzender Erich Weiss berichtet, er habe sofort die zwei hiesigen Bundestagsabgeordneten Angelika Glöckner (SPD) und Florian Bilic (CDU) mobilisiert und umgehend eine Antwort vom Bundesverkehrsminister persönlich erhalten: Laufende Baustellen seien weiterhin finanziert und dazu zähle auch der Ausbau der Felsnase bei Hauenstein. Das verkündete Weiss bei einer Versammlung der BI am Mittwochabend im Rathaus in Hauenstein.
Weiss erklärt, dass es im Grunde kein streifiger, sondern ein vierstreifiger Ausbau sei: Zwei neue Spuren für die Fahrtrichtung Pirmasens würden nach seinem Kenntnisstand in den Berg gegraben und die zwei bestehenden Spuren würden künftig für die Fahrtrichtung Landau genutzt – vorübergehend eine als Fahr-, die andere als Standspur. Erst wenn die Strecke von Hinterweidenthal bis Rinnthal komplett vierspurig ist, könne auch an der Felsnase in beiden Richtungen mit je zwei Spuren gefahren werden.
In den nächsten Wochen werde mit den Rodungsarbeiten am Wald neben der B10 begonnen, kündigte Weiss an. Im Jahr 2026 Jahr sollen dann die Bagger rollen. Die Bauarbeiten werden wie bei anderen Ausbauabschnitten nicht ohne halbseitige Straßensperrungen zu erledigen sein. Der Landesbetrieb Mobilität, zu dem die BI einen sehr guten Draht habe, habe laut Weiss versichert, dass eine Verkehrsregelung mit Ampel und langen Staus auf eine oder zwei Wochen beschränkt werde. Der zwischen Annweiler und Godramstein vorgesehene Tunnel sei zwar nicht im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans, doch werde die Planung durch eine Neuregelung beschleunigt. Die Streckenführung stehe jetzt fest. Kernstück des vierspurigen B10-Ausbaus in dem Bereich werde der fünf Kilometer lange Tunnel für die Fahrtrichtung Pirmasens sein. „Das wird der längste Tunnel in ganz Rheinland-Pfalz“, schwärmte Weiss.
Für die Planung des Abschnitts zwischen Hinterweidenthal und Rinnthal laufen laut dem BI-Vorsitzenden immer noch Verhandlungen zwischen Land und Bund wegen einer Grünbrücke und der Kosten-Nutzen-Berechnung. Weiss kritisierte den Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), der sich mit einem teuren Anwalt in die Planung eingemischt habe und behaupte, die Kosten überstiegen bei weitem den Nutzen der später vierspurigen Strecke in dem Bereich. Der BUND kämpfe nicht mit den gleichen Waffen wie die BI, monierte Weiss. Während der BUND staatliche Unterstützung erhalte, müsse „B10 vier Spuren jetzt“ allein mit Mitgliedsbeiträgen auskommen. Der BUND ist als gemeinnützig anerkannt, wodurch Spenden steuerlich absetzbar sind.
BI: Auch Ost-West-Achse für eventuelle Truppentransporte
Für Weiss besteht kein Zweifel, dass auch zwischen Hinterweidenthal und Rinnthal vierspurig ausgebaut werden muss. Es gebe auch noch die strategische Bedeutung der B10 als Ost-West-Achse für eventuelle Truppentransporte und die wiege schwerer als jede Kosten-Nutzen-Rechnung, findet Weiss.
Der BI-Vorsitzende nutzte die Veranstaltung auch, um gegen den Ausbau der Bahn im Queichtal zu schimpfen. Niemand habe etwas gegen den Ausbau des Bahnverkehrs. Der werde aber nie so viele Personen wie die B10 transportieren,
prognostizierte Weiss. Dafür würden aber Kosten von mehr als einer Milliarde für die zweigleisige und elektrifizierte Strecke entstehen, so die Rechnung der BI. „Da noch mehr Geld reinzuschütten, bringt nichts“, lautet Weiss’ Fazit. Zuhörer aus Wilgartswiesen sprachen sich gegen den Bahnausbau aus. Der würde den Anwohnern nur viel Lärm bringen. Die Bevölkerung komme bei Forderungen nach einem Ausbau der Bahn zu kurz, sagte ein Mann aus Wilgartswiesen. Er forderte außerdem Lärmschutz entlang der B10 bei Wilgartswiesen – den werde es jedoch erst mit dem vierspurigen Ausbau in einer fernen Zukunft geben, bedauerte der Zuhörer.
Mehrere Redner monierten, dass der Mensch im Biosphärenreservat nicht genug Beachtung finde. Natur und Tierwelt würden mehr als der Mensch geschützt, sagte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hauenstein, Patrick Weißler. „Der B10-Ausbau ist auch Umweltschutz“, findet er. Der Pirmasenser Oberbürgermeister Markus Zwick beschwichtigte und verwies darauf, dass im Biosphärenreservat Pfälzerwald der Mensch fester Bestandteil sei und als wichtig erachtet werde.